Als die Bundesregierung und die Provinzen in Kanada 1989 eine deutliche Erhöhung der Tabaksteuer[1] beschlossen, warnten die Zigarettenhersteller vor einem Anstieg des Tabakschmuggels. Um ihrer Warnung Nachdruck zu verleihen, bauten die drei umsatzstärksten Firmen den illegalen Handel selber aus.[2] Große Mengen kanadischer Zigaretten wurden offiziell in die USA exportiert und von dort aus in ihr Herkunftsland zurückgeschmuggelt. Die Hauptroute führte über ein Reservat im Grenzgebiet. An den Transaktionen waren Angehörige der Mafia und der Hells Angels beteiligt. Wegen des Schmuggel-Booms sah sich die kanadische Regierung 1994 gezwungen, die Tabaksteuer wieder zu senken. Jahrelang wurde gegen die beteiligten Tabakkonzerne ermittelt, die sich schließlich zur Zahlung einer Rekordstrafe von insgesamt fast 1,7 Mrd. US-Dollar bereit erklärten.[3] Doch die kriminellen Netzwerke hatten sich in der Zwischenzeit verselbständigt[4]: In den Reservaten sind Fabriken entstanden, die Zigaretten herstellen und unversteuert in Umlauf bringen.[5]
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