Unfairtobacco ist ein seit 2004 bestehendes Projekt der Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Umwelt und Entwicklung (Blue 21 e.V.).

Wir zeigen, wie die Tabakindustrie Menschen schadet und die Umwelt zerstört. Wir zeigen, wie den negativen Auswirkungen von Tabakanbau sowie Herstellung, Marketing und Konsum von Tabak- und Nikotinprodukten begegnet werden kann.

Unser Ziel: eine tabakfreie Welt

Wir setzen uns ein für einen tiefgreifenden Wandel hin zu einer tabakfreien Welt.

Dies bedeutet für uns eine Welt, in der der Tabakkonsum auf ein bedeutungsloses Niveau reduziert ist und in der es keinen kommerziellen Tabakanbau mehr gibt.

Unsere Werte

Wir treten für die Achtung der Menschenrechte ein. Denn Tabakanbau und -konsum verletzen das Recht auf Gesundheit, das Recht auf Bildung, das Recht auf Leben und das Recht auf eine gesunde Umwelt, um nur Einige zu nennen.

Wir setzen uns ein für die Umsetzung der Kinderrechte. Denn im Tabakanbau werden die Kinderrechte auf Gesundheit, Bildung, Freizeit und Schutz vor wirtschaftlicher Ausbeutung verletzt. Durch Tabakkonsum werden die Kinderrechte auf Leben und Entwicklung, Gesundheit und Schutz vor Suchtstoffen verletzt.

Wir unterstützen die Realisierung der Frauenrechte. Denn Kleinbäuerinnen können mit dem Tabakanbau nur schwer ihren Lebensunterhalt verdienen und der zeitintensive Tabakanbau bedeutet zudem eine hohe gesundheitliche Belastung für Frauen. Weibliche Körper reagieren auch sensibler auf die schädlichen Wirkungen des Tabakkonsums und es sterben mehr Frauen in Folge von Passivrauchen als Männer.

Wir engagieren uns für den Schutz des Klimas und der Umwelt, insbesondere Böden, Gewässer und Wälder. Denn der Tabakanbau und Tabakkonsum haben schwerwiegende Folgen für die Umwelt und die Atmosphäre.

Wir setzen uns für eine solidarische, ökologische und friedliche Weltwirtschaft ein, die sich an den Bedürfnissen der Menschen orientiert. Denn die Weltwirtschaft ist geprägt von Ungerechtigkeit und bevorteilt z.B. Konzerne wie Philip Morris International (PMI) oder British American Tobacco (BAT).

Wir setzen uns für Tabakkontrolle ein und fordern die effektive Umsetzung des WHO Rahmenabkommens für Tabakkontrolle (FCTC). Denn dies ist das wichtigste internationale Instrument zur Tabakkontrolle. In diesem Gesundheitsvertrag haben sich die Unterzeichnerstaaten dazu verpflichtet, heutige und künftige Generationen vor den Folgen des Tabakkonsums und des Passivrauchens zu schützen und entsprechende Maßnahmen der Tabakkontrolle umzusetzen.

Wir rufen auf zu Förderung und Schutz des Rechts auf eine tabakfreie Welt, wie wir es mit der Kapstadt-Deklaration gemeinsam mit mehr als 160 weiteren Organisationen formuliert haben. Denn jedes Jahr tötet die Tabakepidemie weltweit über 8 Millionen Menschen.

Wege zu einer tabakfreien Welt

Tabakanbau

Kurz- und mittelfristig setzen wir uns für eine Verbesserung des Status Quo im Tabakanbau ein. Eine tabakfreie Welt bedeutet langfristig, dass kaum noch Tabak angebaut werden muss. Daher setzen wir uns gleichzeitig dafür ein, dass Tabakbäuerinnen und -bauern im Globalen Süden Unterstützung bekommen, um auf alternative Einkommensquellen umzusteigen.

Verbesserung von Arbeitsbedingungen
Die Arbeitsbedingungen im Tabakanbau – Verschuldung, Kinderarbeit, Gesundheitsschädigung – sind unhaltbar. Solange es in einzelnen Anbauregionen noch keine zugänglichen und wirtschaftlich tragfähigen Alternativen für die Tabakfarmer*innen gibt, ist eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen und des Arbeitsschutzes dringend erforderlich.

Schutz der Umwelt und Wiederaufforstung
Tabakproduktion zerstört die natürlichen Lebensgrundlagen durch Wasserverschmutzung, Bodenverarmung und Abholzung der Wälder und verursucht große Mengen an CO2-Emissionen. Daher braucht es Wiederaufforstungen und strenge Vorgaben für Umweltschutz- und Klimaschutz-Maßnahmen.

Lieferkettengesetze
Für bessere Arbeitsbedingungen im Tabakanbau müssen auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen schnellstmöglich verändert werden, insbesondere durch ein starkes europäisches Lieferkettengesetz (Corporate Sustainability Due Dilligence Directive). Das Gesetz muss Unternehmen wirksam dazu verpflichten, für verbesserte Arbeitsbedingungen, die Einhaltung der Menschenrechte und den Schutz der Umwelt in ihren Lieferketten zu sorgen.

Ausstieg aus dem Tabakanbau und Förderung von Alternativen
Für ein würdiges und selbstbestimmtes Leben der Tabakfarmer*innen ist der Ausstieg aus dem Tabakanbau bzw. Umstieg auf andere Kulturen notwendig. Dazu muss es eine Unterstützung von ökonomisch, sozial und ökologisch nachhaltigen landwirtschaftlichen Alternativen und anderen Einkommensmöglichkeiten geben.

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Tabakkonsum

Deutschland verfügt bislang über keine politische Strategie für eine nachhaltige Tabakkontrolle und hinkt in der Umsetzung von Maßnahmen zur Senkung des Tabakkonsums in Europa hinterher. Einige Beispiele:

Tabaksteuern
In Deutschland sind Tabaksteuern in den letzten Jahren nur marginal erhöht worden. Tabaksteuern sind die effektivste Maßnahme, um den Konsum von Tabak- und Nikotinprodukten zu senken. Daher sind jährliche Tabaksteuererhöhungen, die die Preise von Tabak jeweils um mindestens 10% erhöhen, nötig.

Nichtraucherschutzgesetze
Der Schutz vor Passivrauchen ist in Deutschland unzureichend, nur drei Bundesländer haben dazu umfassende Gesetze. Es müssen daher bundesweit umfassende Gesetze zum Schutz von Nichtraucher*innen und insbesondere von Kindern und Jugendlichen vor Passivrauchen auf den Weg gebracht und umgesetzt werden.

Suchtprävention
Für die Suchtprävention werden in Deutschland viel zu geringe Finanzen zur Verfügung gestellt. Umfassende Aufklärung und Information zu den Gefahren von Tabak- und Nikotinprodukten sind ein wichtiger Baustein der Gesundheitsprävention. Deshalb müssen Aufklärungskampagnen sowie Präventions- und Bildungsangebote besser finanziert werden.

Um diese und andere Maßnahmen zielgerichtet durchzuführen, benötigt Deutschland eine Tabakkontrollstrategie mit einem verbindlichen Zeitplan. Ein konkreter Vorschlag dazu ist die Strategie für ein tabakfreies Deutschland 2040, die über 50 Gesundheits- und zivilgesellschaftliche Organisationen unterstützen.

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Tabakindustrie

Die Interessen der Tabakindustrie stehen den Interessen der öffentlichen Gesundheit diametral entgegen. Deshalb kann die Tabakindustrie nicht als Teil der Lösung gesehen werden, sondern muss reguliert werden.

Umfassendes Werbeverbot
Das Werbeverbot für Tabak und verwandte Produkte ist in Deutschland noch lückenhaft, es kann z. B. noch immer am Verkaufsort oder mit Promotion-Aktionen Werbung gemacht werden. Ein umfassendes Verbot von Werbung für Tabak- und Nikotinprodukte inklusive Influencer-Marketing sowie Sponsoring und Promotion ist notwendig.

Politische Entscheidungen wirksam vor Einfluss der Tabakindustrie schützen
Deutschland gehört mit zu den Schlusslichtern, wenn es um Maßnahmen gegen den Einfluss der Tabakindustrie auf politische Entscheidungen geht. Kontakte zwischen politischen Entscheider*innen und Vertreter*innen der Tabakindustrie müssen auf das Notwendigste beschränkt und transparent gemacht werden, Partnerschaften zwischen Politik und Industrie sowie Spenden und Sponsoring müssen verboten werden.

Diese Forderungen finden sich ebenfalls in den konkret vorgeschlagenen Maßnahmen der Strategie für ein tabakfreies Deutschland 2040 der deutschen Zivilgesellschaft wieder.

Unser Beitrag zu einer tabakfreien Welt

Wir betreiben Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, erstellen Expertise in Form von Publikationen, organisieren Fach- und Informationsveranstaltungen und setzen uns in der Advocacy für Tabakkontrolle, nachhaltigen Wandel, Menschenrechte und Umweltschutz ein.

Wir sind national und international mit vielen Organisationen aus den Bereichen Gesundheit und Tabakkontrolle, Kinder- und Menschenrechte, Nachhaltigkeit und Umwelt vernetzt.

Information
Wir bieten Informationen auf unserer Webseite an, teilen unser Wissen über die sozialen Medien und erstellen Expertise in Form von Broschüren, Factsheets und anderen Materialien.

Bildungsarbeit
Wir führen vor allem in Berlin Projekttage des Globalen Lernens an Schulen und in außerschulischen Bildungseinrichtungen durch. Wir entwickeln eigene Bildungsmaterialien wie z.B. ein Planspiel oder Diashows und Quizze und stellen diese über unsere Webseite zur Verfügung. Wir verleihen außerdem die Ausstellung „Big Tobacco: Profits & Lies“.

Öffentlichkeitsarbeit
Wir organisieren Veranstaltungen und Aktionen zur Information der Öffentlichkeit und um Druck auf politische Entscheidungsträger*innen auszuüben. Wir sind bei Umwelt- oder Stadtteilfesten mit Infoständen und Mitmachaktionen vertreten.

Advocacy
2017 haben wir die Kapstadt-Deklaration mitinitiiert, die von den Teilnehmenden der 17. Weltkonferenz zu Tabak oder Gesundheit (WCToH) am 9. März 2018 in Kapstadt, Südafrika, angenommen wurde. Gemeinsam mit mehr als 160 weiteren unterzeichnenden Organisationen aus aller Welt setzen wir uns entschieden für die Förderung und den Schutz der öffentlichen Gesundheit und der Menschenrechte angesichts der Tabakepidemie ein.

Auf nationaler Ebene haben wir an der Strategie für ein tabakfreies Deutschland 2040 mitgewirkt, die im Jahr 2021 vorgestellt wurde. Zusammen mit etwa 60 Gesundheits- und zivilgesellschaftlichen Organisationen fordern wir von der Politik entschlossenes Handeln, den Schutz gesundheitspolitischer Interessen und eine konkrete Tabakkontrollstrategie mit einem verbindlichen Zeitplan.

Netzwerk Kinderrechte und Tabakkontrolle
Wir haben das Netzwerk Kinderrechte und Tabakkontrolle initiiert und arbeiten mit Organisationen und Expert*innen aus den Bereichen Gesundheit, Kinderrechte und Nachhaltigkeit an der Vision einer tabakfreien Welt.

Wir setzen uns aktiv für die Förderung von Kinderrechten ein und streben ein Arbeits- und Betätigungsumfeld an, das Gefahren für Kinder effektiv unterbindet. Lesen Sie hier unsere Kinderschutz-Richtlinie.

Einbindung in weitere Netzwerke
In Deutschland sind wir Mitglied des Berliner Entwicklungspolitischen Ratschlags, in der National Coalition Deutschland – Netzwerk zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention und Unterstützer der Initiative Lieferkettengesetz. Unsere Bildungarbeit ist eingebunden in das Bildungsnetzwerk Eine Welt in Berlin und die deutschlandweite Eine Welt Internet Konferenz (EWIK).

Auf europäischer Ebene sind wir Coalition Partner der Smokefree Partnership (SFP). Auf internationaler Ebene sind wir Mitglied in der Dachorganisation Global Alliance for Tobacco Control (GATC) und im Human Rights in Tobacco Control Network (HRTCN).

Unser aktuelles Projekt

Nachhaltiger Wandel: Wie kann das für Tabak aussehen? (2024-2026)

Die sozioökonomischen, ökologischen und gesundheitlichen Folgen von Anbau, Produktion, Vermarktung und Konsum von Tabak behindern die Erreichung der SDGs und laufen ihnen zum Teil sogar stark zuwider. Für einen globalen nachhaltigen Wandel ist im Tabaksektor deshalb langfristig ein Ausstieg aus dem Tabakanbau und eine starke Reduzierung des Tabak- und Nikotinkonsums wichtig. Dies spiegelt sich im SDG 3.a wieder, das eine schnellere Umsetzung des globalen Gesundheitsvertrags zur Tabakkontrolle (WHO FCTC) fordert.

Das Projekt beschäftigt sich damit, wie ein nachhaltiger Wandel bei Tabak aussehen kann, im Globalen Süden wie im Globalen Norden. Zum einen geht es um Verbesserungen für Menschen und Umwelt im Tabakanbau und um den Umstieg auf andere Einkommensmöglichkeiten. Zum anderen geht es um Lösungen für den Tabakmüll und um Freizeitgestaltung ohne Tabakkonsum. Unsere Zielgruppen – Schüler*innen, Jugendliche, Akteur*innen im Bereich Gesundheit und Multiplikator*innen – sollen diese Aspekte und deren globale Zusammenhänge verstehen. Sie werden Schritte des Wandels weltweit kennenlernen und bewerten. So sollen sie befähigt werden, sich kreativ mit Handlungsmöglichkeiten in ihrer eigenen Lebensrealität auseinanderzusetzen.

Wir erstellen Publikationen und Bildungsmaterial, führen Bildungsangebote an Schulen und anderen Bildungsorten durch, bieten Veranstaltungen für Multiplikator*innen und die Öffentlichkeit an und klären in den sozialen Medien und durch unsere Webseite auf.

Gefördert durch ENGAGEMENT GLOBAL mit finanzieller Unterstützung des  

Mit freundlicher Unterstützung von