Tabakkonzern verleiht Freiheitspreis
Jedes Jahr werden Auslandsjournalist*innen für ihre außergewöhnliche Arbeit ausgezeichnet - die Preisverleihung wird von Reemtsma für Lobbyarbeit bei Politiker*innen genutzt.
Zum ArtikelDie deutsche Reemtsma Cigarettenfarbiken GmbH wurde 2002 komplett an den Konzern Imperial Brands (damals noch Imperial Tobacco) verkauft. Die Firma hat Standorte in Hamburg, Langenhagen und Trossingen.
Als zweitgrößter Anbieter hat Reemtsma einen Anteil am deutschen Tabakmarkt von ca. 25%.
Während des zweiten Weltkriegs stand die Firma Reemtsma dem Nazi-Regime trotz dessen Anti-Tabak-Politik nahe und unterhielt gute Verbindungen in die Wehrmacht. Nach der Eroberung der Krim mussten Zehntausende Arbeiter*innen, darunter viele Kinder, Zwangsarbeit auf den Tabakfeldern leisten. Das Gros der Ernte ging an Reemtsma, dem damals größten deutschen Zigarettenunternehmen.
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Die Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH erhielt den ersten „Warnhinweis“ im Jahr 2004, eine Negativ-Auszeichnung für Tabakkonzerne, die sich besonders bei Umweltzerstörung und Ausbeutung hervortun.
Der Umweltjournalist John Waluye hatte nachgewiesen, dass die Firma große Mengen Tabak aus seinem Heimatland Tansania einkauft. Für die Trocknung des „braunen Goldes“ werden dort jährlich bis zu 61.000 Hektar Tropenwald abgeholzt – eine Fläche, die fast der Größe Münchens entspricht.
Hamburg, Deutschland
West, Cabinet, Davidoff, Gauloises, JPS
80 Mrd. Zigaretten (2014)
Michael Kaib