Image: umweltfreundlich – Reinigungsaktionen, grüne Kampagnen und Umwelt-Projekte
Die neue Kategorie ‚Greenwashing‘ auf unserer Weltkarte der Strategien der Tabakindustrie zeigt verschiedene Fälle, wie sich Tabakunternehmen grünfärben.
Zum ArtikelMit einer modern und poppig anmutenden Protagonistin namens ‚Lara Green‘ fährt der schweizerische Dachverband der Zigarettenindustrie Swiss Cigarette eine Sensibilisierungs-Kampagne, die sich vor allem an ein junges Publikum richtet. Die Kampagne wurde Ende Mai 2021 ins Leben gerufen.[1]
Lara Green findet: „Die Umwelt ist kein Aschenbecher“. Daher will sie Rauchende lehren, Kippen doch einfach im Aschenbecher zu entsorgen.[2] Dazu hat Swiss Cigarette eine grafisch ansprechende Webseite und verschiedene kurze Videospots an den Start gebracht, jeweils auf deutsch und französisch. Die Botschaft in allen Videos ist immer gleich: „Kleiner Stummel – Großes Problem – Einfache Lösung“.
Als Kernstück der Kampagne wurden inzwischen an die 30.000 Aschenbecher kostenlos in der Schweiz verteilt, die mit „100% Swiss made aus recyceltem Blech“ angepriesen werden. Mit den Aschenbechern hat die Kampagne ihren Weg auch auf Events wie das Swiss Green Economy Symposium und das Zürich Film Festival gefunden.
„Die Mitglieder von Swiss Cigarette sind sich der Littering-Problematik durch Zigarettenstummel bewusst. Der Verband engagiert sich deshalb seit Jahren gegen Littering. … Um das Engagement für eine saubere Umwelt weiter zu verstärken, lanciert der Verband die Kampagne Lara Green.“
Zitat aus der Webseite der Lara Green-Kampagne
Durch die Kampagne wird Konsument*innen ein ’sich kümmern‘ vorgegaukelt und ausgesagt, dass ein Umwelt-Problem, das auf den ersten Blick als groß erscheint, eigentlich gar kein Problem ist – denn es gibt ja eine einfache Lösung: die Verantwortung auf die Verbraucher*innen zu schieben.
Lara Green sagt aber nicht, dass Zigaretten in ihrem gesamten Produktionszyklus – vom Anbau des Tabaks über seine Verarbeitung bis hin zum Endprodukt – Umweltzerstörungen mit sich bringen: Waldrodungen, Monokulturen, Pestizide, Wasserverschmutzung, Wasserverbrauch. Und dass das die eigentlich großen Probleme sind. Und sie sagt natürlich auch nicht, dass man mit dem Rauchen aufhören sollte. Stattdessen gaukelt die Zigarettenindustrie der Öffentlichkeit vor, sich um die giftigen Zigarettenstummel zu kümmern, die in ihren Fabriken hergestellt wurden.[3]