Marketing für Tabak- und Nikotinprodukte verletzt Kinderrechte
Weltkindertag 2024: neues Factsheet zeigt, wie Marketing für Tabak- und Nikotinprodukte Kinderrechte verletzt.
Zum ArtikelGemeinsam mit den Organisationen aus der Initiative Kinder Ohne Alkohol und Nikotin richtet Unfairtobacco den folgenden Appell an die Verhandlungsführenden der Koalitionsparteien für die neue Bundesregierung.
Sehr geehrte Verhandlungsführende,
Sie haben die Zukunft unserer Gesellschaft und unserer Kinder in der Hand. Alkohol und Tabak machen krank und abhängig – auch junge Menschen. Daher appellieren wir an Sie, gesundheitspolitische Maßnahmen zu ergreifen, die Kinder und Jugendliche vor Alkohol- und Nikotinprodukten schützen. Maßnahmen wie Marketing-Restriktionen und Steuern kosten den Staat wenig, sparen aber hohe Folgekosten, die durch den Gebrauch dieser Produkte entstehen: Die Folgen des Rauchens und des riskanten Alkoholkonsums verursachen jährlich Kosten in Höhe von 97 Milliarden Euro beziehungsweise 57 Milliarden Euro.
Alkoholkonsum und Rauchen sind in der Gesellschaft immer noch weit verbreitet, und Kinder nehmen den Konsum dieser beiden Drogen als normal wahr. Denn die Produkte sind allerorten verfügbar. Für Alkohol wird ohne jegliche Einschränkung geworben, und auch Werbung für Tabak- und Nikotinprodukte ist – trotz bestehender Beschränkungen – weit verbreitet, insbesondere am Verkaufsort und in den sozialen Medien. Werbung steigert die Attraktivität der beworbenen Produkte und normalisiert den Umgang mit Alkohol und Nikotin in der Gesellschaft. Sie kann den Konsum begünstigen und fördert bei Kindern und Jugendlichen den Gebrauch dieser gesundheitsschädigenden und abhängig machenden Substanzen.
Um Kinder und Jugendliche zu schützen, muss Marketing für Alkohol- und Nikotinprodukte daher vollständig beendet werden. Deswegen fordern wir:
* Wir definieren Nikotinprodukte in diesem Zusammenhang als nicht-pharmazeutische Konsumprodukte. Dazu gehören Tabakprodukte, E-Zigaretten und verwandte Erzeugnisse.
Nutzen Sie jetzt die Chance zur Verankerung eines Gesetzes zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Alkohol- und Nikotin*-Marketing im Koalitionsvertrag.
Für ein Gespräch oder Fragen stehen Ihnen Mitglieder der Initiative jederzeit gerne zur Verfügung.
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Folgende Organisationen haben den Appell unterzeichnet:
Aktionsbündnis Nichtrauchen I Ärztliche Gesellschaft zur Gesundheitsförderung
I Ärztlicher Arbeitskreis Rauchen und Gesundheit I Astra Plus I Blaues Kreuz
Deutschland I Bundesärztekammer I Centre for Health and Society I
Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten I Deutsche Gesellschaft für
Pneumologie und Beatmungsmedizin I Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen I
Deutsches Krebsforschungszentrum I Deutsches Netz Rauchfreier Krankenhäuser/
Rauchfrei Plus I Frauen Aktiv Contra Tabak I Friedensband I Guttempler
in Deutschland I Health Care Plus I IFT-Nord I Landeskoordinierungsstelle
für Suchtthemen MV I Movendi International I NACOA Deutschland I
Nichtraucherschutzverband Deutschland I Unfairtobacco I Vivantes
Folgende Fachleute haben unterzeichnet:
Carolin Kilian, PhD, Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung (ZIS), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
Univ.-Prof. Dr. Daniel Kotz, PhD MSc MPH, Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Schwerpunkt Suchtforschung und klinische Epidemiologie, Centre for Health and Society (chs), Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf