Online-Seminar, Dienstag, 21. September 2021, 14:00 – 15:00 Uhr
In diesem Online-Seminar stellen wir die „Strategie für ein tabakfreies Deutschland 2040“ vor und beleuchten einzelne Maßnahmen genauer. Dabei stellen wir den Zusammenhang mit dem WHO-Rahmenübereinkommen zur Tabakkontrolle, den Nachhaltigkeitszielen und dem Tabakanbau im Globalen Süden her. Anschließend diskutieren wir ihre Fragen.
Vor sechs Jahren verabschiedeten die Mitglieder der Vereinten Nationen die Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung. Darin formulierten sie 17 Nachhaltigkeitsziele (SDGs), mit denen eine lebenswerte Zukunft für alle erreicht werden soll. Die Corona-Pandemie als Gesundheits-, Wirtschafts- und Gesellschaftskrise hat umso deutlicher gemacht, dass die für eine Umsetzung der SDGs erforderlichen Veränderungen stärker vorangetrieben werden müssen. Die „Strategie für ein tabakfreies Deutschland 2040“ ist ein wichtiger Beitrag dazu.
In der Gesundheitspolitik ist das dritte Nachhaltigkeitsziel, SDG 3: Gesundheit und Wohlergehen, richtungsweisend. Es zielt unter anderem darauf ab, der Ausbreitung von nicht-übertragbaren Krankheiten (NCDs) wie Herz-Kreislauferkrankungen, chronische Lungenkrankheiten oder Krebs besser vorzubeugen. Da Rauchen der wichtigste Risikofaktor für diese Erkrankungen ist, leistet die Senkung des Tabakkonsums einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung des SDG 3. In diesem Ziel ist deshalb auch die Umsetzung des WHO-Rahmenübereinkommens zur Tabakkontrolle (FCTC) als das wichtigste Instrument benannt.
In Deutschland sterben jährlich rund 127.000 Menschen an den Folgen des Rauchens, obwohl sich die Bundesregierung schon vor über 15 Jahren durch die Ratifizierung des FCTC dazu verpflichtet hat, effektive Maßnahmen zur Eindämmung des Rauchens zu ergreifen. Doch Deutschland ist Schlusslicht in Europa bei der Umsetzung von Tabakkontroll-Maßnahmen, und es gibt bisher keine Gesamt-Strategie für eine nachhaltige Tabakkontrolle.
Deutschland ist außerdem einer der weltweit größten Exporteure von Zigaretten und importiert jährlich rund 150.000 Tonnen Rohtabak aus Ländern im Globalen Süden. Dort behindern Anbau und Produktion von Tabak die Erreichung weiterer SDGs, beispielsweise die Bekämpfung von Armut (Ziel 1) oder die Durchsetzung von menschenwürdigen Arbeitsbedingungen (Ziel 8). Zusätzlich verursacht die Tabakindustrie einen großen ökologischen Fußabdruck und schadet so den Ökosystemen (Ziele 13, 14, 15). Für die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele ist der Ausstieg aus dem Tabakanbau ein wichtiger Schritt, der bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen für die dort beschäftigten Menschen bedeuten kann.
Seit Mai 2021 fordern mehr als 50 Gesundheits- und zivilgesellschaftliche Organisationen von der Politik, sich zum Ziel „Tabakfreies Deutschland 2040“ zu bekennen. Dazu legten sie ein Strategiepapier mit zehn konkreten Maßnahmen für eine nachhaltige Tabakkontrolle und einem Zeitplan vor.
Im Online-Seminar über die „Strategie für ein tabakfreies Deutschland 2040“ erwarten Sie zwei Kurzreferate und anschließende Diskussion.
Es referieren:
Laura Graen, M.A., Deutsches Krebsforschungszentrum
Die Strategie für ein tabakfreies Deutschland 2040
Entschlossenes politisches Handeln ist notwendig
Sonja von Eichborn, M.A., Unfairtobacco
Die internationale Verantwortung Deutschlands
Lieferkettengesetz, Alternativen für Tabakfarmer*innen und Tabakkontrolle
Moderation: Univ.-Prof. Dr. Daniel Kotz, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
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Hier das Online-Seminar zum Nachsehen:
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Das Online-Seminar richtet sich an zivilgesellschaftliche Akteur*innen aus den Bereichen Gesundheit, Suchtprävention/ -hilfe, Tabakkontrolle, nachhaltige Entwicklung, an Entscheidungsträger*innen in Politik und Verwaltung, an Medienvertreter*innen sowie an eine interessierte Öffentlichkeit.
Die Teilnahme ist kostenfrei.
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!
Ansprechpartnerin:
Viola Dannenmaier
Referentin für Öffentlichkeits- und Pressearbeit
Unfairtobacco
Mail: dannenmaier@unfairtobacco.org
Die Veranstaltung wird gefördert von Engagement Global mit finanzieller Unterstützung des BMZ, durch die Landesstelle EZ des Berliner Senats, durch den Evangelischen Kirchlichen Entwicklungsdienst (Brot für die Welt) und die Stiftung Oskar-Helene-Heim.