Tabakprodukte schädigen die Gesundheit von Konsument*innen beim Rauchen, Kauen, Schnupfen oder beim Verdampfen. Doch auch die Tabakpflanze ist giftig und gefährdet die Gesundheit von Bäuerinnen und Bauern beim Anbau.

Lunge, Herz und Kreislauf

5,7 Billionen Zigaretten werden pro Jahr produziert. Das sind mehr als 750 Zigaretten pro Erdenbewohner*in. Weltweit sterben 8 Millionen Menschen pro Jahr an den Folgen des Tabakkonsums, davon etwa 1,3 Millionen durch Passivrauch. Das Produkt tötet bei bestimmungsgemäßem Gebrauch die Hälfte aller Nutzer*innen. In Deutschland sterben daran jährlich rund 120.000 Menschen, außerdem mehr als 3.000 Menschen durch Passivrauch.

Tabakrauch enthält über 5.300 Substanzen, darunter auch Gifte wie Kohlenmonoxid oder Blausäure. Beim Rauchen entstehen etwa 90 krebserzeugende oder möglicherweise krebserzeugende Stoffe.

Rauchen ist der größte Risikofaktor für chronische nicht übertragbare Krankheiten: Herz-Kreislauf-Krankheiten, Atemwegserkrankungen, Krebs und Diabetes.

Rauchen ist für 80% aller Lungenkrebsfälle verantwortlich. Tabak erhöht auch die Wahrscheinlichkeit, an anderen Krebsarten wie Kehlkopf- und Speiseröhrenkrebs zu erkranken. Selbst für Organe, die nicht direkt mit dem Rauch in Berührung kommen, erhöht sich das Krebsrisiko (z.B. Leukämie, Bauchspeicheldrüsen- und Gebärmutterhalskrebs).

Raucher*innen haben zudem ein doppelt so hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfälle wie Nichtraucher*innen. Auch das Risiko, an Diabetes zu erkranken, steigt mit jeder Zigarette.

Rauchen löst außerdem chronische Bronchitis aus und führt zu chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD). Bei COPD werden nach und nach die Lungenbläschen zerstört und die Atemwege verengen sich. Die Krankheit ist unheilbar und führt zum Tod durch Ersticken.

Bei jugendlichen und jungen Raucher*innen verschlechtert das enthaltene Nikotin die Gehirnreifung. Die schnelle Abhängigkeit vom Tabak zeigt sich vor allem in Reizbarkeit, Antriebslosigkeit, innerer Unruhe und Angst.

Nikotinvergiftung

Tabak gefährdet auch die Gesundheit der Bäuerinnen und Bauern. Die Pflanze enthält das Nervengift Nikotin, das von den frischen grünen Blättern insbesondere bei Nässe (Morgentau, Regen, Schweiß) über die Haut aufgenommen werden kann. Dadurch kann eine akute Nikotinvergiftung hervorgerufen werden, die Grüne Tabakkrankheit genannt wird. Sie führt zu Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und Muskelschwäche.

Ohne Schutzmaßnahmen können Arbeiter*innen bei feuchtem Wetter mit bis zu 54mg Nikotin pro Tag in Kontakt kommen – dem Nikotingehalt von 50 Zigaretten.

Oft fehlt es Farmer*innen und Arbeiter*innen an Geld, um Schutzkleidung zu kaufen. Außerdem müssen sie abwägen, ob sie sich dem Risiko einer Nikotinvergiftung oder dem einer Überhitzung aussetzen.

Jedes Jahr sterben weltweit mehr als 8 Millionen Menschen an den Folgen des Rauchens.
Rauchen verursacht nicht übertragbare Krankheiten: Herz-Kreislauf-Krankheiten, Lungenerkrankungen, Krebs und Diabetes © Rauchen macht krank von Michael Tümptner / CC BY NC ND 4.0