• Ist Kinderarbeit auf Tabakfeldern verboten?

    Ja, Kinderarbeit ist auch auf Tabakfeldern verboten.

    Warum arbeiten Kinder trotzdem schon oft ab einem Alter von fünf Jahren auf den Feldern?

    Das liegt daran, dass Tabakanbau sehr zeit- und arbeitsintensiv ist und Tabakkonzerne besonders geringe Preise für den Rohtabak bezahlen. Tabak anbauende Familien haben meist Schwierigkeiten, ihren Lebensunterhalt mit Tabakanbau zu verdienen. Deshalb können sie keine erwachsenen Arbeiter*innen anheuern und bezahlen. Sie sind auf jede Hand der Familie angewiesen. Deshalb müssen Kinder und sogar Schwangere mitarbeiten.

    Problematisch daran ist, dass die Kinder gefährlichen Chemikalien und dem Nikotin der Pflanze ausgesetzt sind und sich bei der harten Arbeit verletzen können.

    Außerdem haben die arbeitenden Kinder Schwierigkeiten, in die Schule zu gehen oder unter der Doppelbelastung von Feldarbeit und Schule gut zu lernen.

    Damit ein Verbot von ausbeuterischer Kinderarbeit und die Grundrechte von Tabakbäuerinnen und -bauern geachtet werden, brauchen die Familien rechtlich einklagbare Verträge und ausreichende Bezahlung, aber vor allem alternative Einkommensmöglichkeiten!

    Lesen Sie hier mehr zum Thema Kinderarbeit im Tabakanbau.

  • Wieso sind Pestizide im Tabakanbau gefährlich?

    Im Tabakanbau werden sehr viele Chemikalien verwendet, um Pflanzenschädlinge, Pilzbefall und Unkraut zu bekämpfen. Manche Pflanzenschutzmittel, Pestizide, sind so giftig, dass 0,01 Gramm für den Menschen tödlich sind. Diese Chemikalien sind krebserregend und können das Erbgut schädigen. Sie vergiften neben den Menschen auch Luft, Wasser und Böden.

    Im Tabakanbau wird zum Beispiel Chlorpikrin zur Bodendesinfektion verwendet. Es ist giftig für die Atemwege und kann zum Tod durch Ersticken führen, weshalb es seit 2011 in der EU verboten ist.

    Ein weiteres Beispiel ist das Pestizid 1,3-Dichlorpropen, welches nicht nur giftig für die Atemwege ist, sondern auch für die Haut, die Augen und die Fortpflanzungsorgane. Es ist seit 2008 in der EU verboten.

    Auch das Herbizid Glyphosat wird im Tabakanbau eingesetzt. Es ist laut WHO Krebsbehörde wahrscheinlich krebserregend und kann zu Fehlgeburten und Fehlbildungen bei Neugeborenen führen. In der EU wird seit Jahren kontrovers über ein Verbot diskutiert.

    All diese Pflanzenschutzmittel werden meist aus den Feldern in nahegelegene Wasserläufe ausgewaschen und können so ins Grundwasser gelangen und damit auch das Trinkwasser gefährden.

    Ausführlichere Infos zum Thema Umwelt finden Sie in der Studie Ruinierte Natur.

  • Wie schadet Tabak den Böden?

    Die Tabakpflanze entzieht dem Boden wichtige Nährstoffe, unter anderem Phosphor, Stickstoff und Kalium, mehr als andere Anbaupflanzen. Deshalb werden beim Tabakanbau in Monokultur chemische Düngemittel verwendet, damit die Pflanze ausreichend Nährstoffe erhält. Pestizide, Fungizide und Herbizide kommen außerdem zum Einsatz und sind schlecht für die Biodiversität in den Böden.

    Durch den ununterbrochenen Anbau des Tabaks werden die Böden hart, trocknen schnell aus oder Wasser fließt nicht mehr so leicht ab. Die Böden verlieren an Qualität und Fruchtbarkeit.

    Bereits nach zwei bis drei Jahren sind die Böden ausgelaugt. In Ländern wie zum Beispiel Tansania werden deshalb für die Erschließung neuer Tabak-Anbauflächen immer mehr Waldflächen gerodet.

    Mehr Informationen zu den Umweltschäden durch Tabakanbau in Tansania oder Bangladesch finden Sie in der Studie Ruinierte Natur.

  • Wie schadet Tabak den Gewässern?

    Schon beim Tabakanbau wird den Gewässern geschadet. Die unterschiedlichen Pestizide und chemischen Düngemittel werden aus den Feldern ausgewaschen und schaden so den Flüssen und dem Grundwasser. Ist das Grundwasser verschmutzt, ist das für das Trinkwasser vieler Menschen ein Problem.

    Außerdem entsteht in der Zigarettenherstellung kontaminiertes Abwasser, welches Nikotin, Schwermetalle und weitere Gifte enthält, die dann in den Flüssen und später in den Meeren landen.

    Eine Laborstudie testete die Wirkung von verunreinigtem Wasser auf Fische. Das Ergebnis der Studie zeigte, dass die Auswaschung einer Zigarettenkippe in einem Liter Wasser die Hälfte der darin schwimmenden Fische tötet. Hinzu kommen die Zigarettenfilter. Sie sind aus Plastik und nicht biologisch abbaubar, sondern zersetzen sich in Mikroplastik. Zigarettenfilter, die im Meer landen, können von Fischen, Vögeln und Meeressäugetieren mit Futter verwechselt werden. Und schließlich kann das Mikroplastik über die Nahrungskette zu uns Menschen zurückgelangen.

    Letztendlich landet das Wasser aller Gewässer im Meer. Deshalb ist es wichtig, darauf zu achten, dass Kippen nicht ins Wasser gelangen und so die Umwelt zerstören!

    Lesen Sie hier mehr dazu: SDG-Factsheet Nr. 5 Tabak | Wasser | Meere

     

  • Alle reden übers Klima – Ist Tabak auch klimaschädlich?

    Ja, die Tabakindustrie ist klimaschädlich. Tabak hat einen großen ökologischen Fußabdruck, denn durch die verschiedenen Schritte, die der Tabak vom Feld bis zum Konsum durchläuft, entstehen jedes Jahr weltweit insgesamt 83,6 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente!

    Man mag vielleicht als erstes vermuten, dass der Konsum den größten Anteil am CO2 Ausstoß in der Produktionskette verursacht. Doch dieser macht einen sehr kleinen Teil aus. Die meisten Klimaschäden entstehen durch die Trocknung (53,5%), den Anbau (24,9%) und die Zigarettenproduktion (18,8%). Den Rest machen die Weiterverarbeitung (1,3%), Konsum und Entsorgung (1,0%) und der Vertrieb (0,5%) von den insgesamt 83,6 Mio. t CO2 Äq aus. Zum Vergleich: Das Industrieland Österreich stößt jährlich eine ähnliche Menge von klimaschädlichen Gasen aus, nämlich etwa 79 Mio t CO2-Äquivalente.

    Ein weiteres Problem ist der große Waldverlust, der mit dem Tabakanbau einhergeht, denn durch ihn verschwinden wichtige Lebensgrundlagen für Pflanzen, Tiere und Menschen. Doch auch für den globalen Klimawandel ist dies von Bedeutung, da der natürliche Wald als CO2 Speicher fehlt und somit mehr CO2 in die Atmosphäre ausgestoßen wird.

    Weitere Informationen zum Thema Umwelt und Tabak finden Sie in der Studie Ruinierte Natur.

  • Wieso schadet Tabak den Wäldern?

    Bei der Zigarettenproduktion wird viel Holz benötigt. Alleine schon für den Tabakanbau und die Tabaktrocknung werden jährlich mindestens 200.000 Hektar Tropenwald abgeholzt. Zusätzlich werden dann noch 2,4 Millionen Tonnen Papier und Pappe für die Herstellung von Zigarettenpapier und Verpackungen benötigt.

    Ein Prozess bei dem besonders viel Holz benötigt wird, ist die Trocknung des Virginia-Tabaks. Dieser ist Hauptbestandteil der beliebten American-Blend-Zigaretten und wird im so genannten flue curing-Verfahren aufgetrocknet. Eine Woche lang hängen die grünen Blätter in Schuppen über heißen Röhren. Damit die Luft im Schuppen durchgehend die geeignete Temperatur hat, werden die Röhren rund um die Uhr durch Holzfeuer erhitzt. Dafür werden weltweit rund 8 Millionen Tonnen Feuerholz benötigt, die meist aus den umliegenden Wäldern entnommen werden.

    Aber auch Zigaretten selbst verursachen Waldverlust – nämlich wenn brennende oder noch glimmende Zigarettenkippen achtlos im Wald weggeworfen werden. Das kann zu Waldbränden führen. Im Sommer 2009 verursachte eine Zigarettenkippe beispielsweise in der russischen Republik Burjatien einen Brand von 2.000 Hektar Wald.

    Lesen Sie hier mehr dazu: SDG-Factsheet Nr. 6 Tabak | Wälder.

  • Ist die Tabakpflanze wirklich giftig?

    Tabak macht nicht nur Nutzer*innen krank, sondern auch die Bäuerinnen und Bauern, die ihn anbauen. Die Pflanze enthält das Nervengift Nikotin, das von den frischen grünen Blättern insbesondere bei Nässe (Morgentau, Regen, Schweiß) über die Haut aufgenommen werden kann. Dadurch kann eine akute Nikotinvergiftung hervorgerufen werden, die Grüne Tabakkrankheit genannt wird. Sie führt zu Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und Muskelschwäche.

    Dies ist besonders gefährlich für die vielen Kinder, die weltweit im Tabakanbau arbeiten. Viele Kinder beginnen schon ab einem Alter von fünf Jahren auf den Tabakfeldern zu arbeiten! Ohne Schutzmaßnahmen können Arbeiter*innen bei feuchtem Wetter mit bis zu 54 mg Nikotin pro Tag in Kontakt kommen – dem Nikotingehalt von 50 Zigaretten. Selbst wenn sie nicht rauchen, kann in ihrem Blut nach einer Anbausaison soviel Nikotin wie bei regelmäßigen Raucher*innen nachgewiesen werden.

    Nikotin schwächt außerdem das Immunsystem und kann Krebs sowie Stoffwechsel-Erkrankungen wie Diabetes befördern.

    Oft fehlt es Bäuerinnen und Bauern an Geld, um Schutzkleidung zu kaufen. Außerdem müssen sie abwägen, ob sie sich der Gefahr einer Nikotinvergiftung oder der einer Überhitzung aussetzen. Vor allem die im Feld arbeitenden Kinder haben ein erhöhtes Risiko, lebensgefährliche Hitzekrankheiten und Dehydrierung zu erleiden.

     

  • Warum darf man Zigarettenkippen nicht einfach wegwerfen?

    Weil sie giftig sind! Zigarettenkippen enthalten über 7.000 Giftstoffe, darunter Schwermetalle und Nikotin. Kippen landen dann nach dem Rauchen sehr oft in der Umwelt und die Giftstoffe werden bei Regen in die Böden und Gewässer ausgewaschen.

    Eine Berliner Studie ergab, dass das Nikotin einer Zigarettenkippe das Potenzial hat, 1.000 Liter Wasser so zu vergiften, dass es Organismen wie Wasserflöhen schadet. Die Studie stellte auch fest, dass der wasserlösliche Gehalt an Nikotin in einer Kippe um das 14-fache über dem EU-Grenzwert von 0,5 Milligramm pro Gramm für gefährliche tabakhaltige Abfälle liegt.

    Dazu kommen die Zigarettenfilter. Sie sind aus Plastik und nicht biologisch abbaubar, sondern zersetzen sich in Mikroplastik. Zigarettenfilter, die im Meer landen, können von Fischen, Vögeln und Meeressäugetieren mit Futter verwechselt werden. Und schließlich kann das Mikroplastik über die Nahrungskette zu uns Menschen zurückgelangen.

    Kippen können außerdem Waldverlust verursachen – nämlich wenn brennende oder noch glimmende Zigarettenkippen achtlos im Wald weggeworfen werden. Das kann zu Waldbränden führen. Beispielsweise 2017 sorgte eine Zigarettenkippe in Frankreich für einen Brand von 800 Hektar Wald und 2018 kam es auch in den USA zu einem Waldbrand von 600 Hektar, ausgelöst durch Zigarettenkippen.

    Wer seine Umwelt schützen will, sollte seine Kippen niemals achtlos wegwerfen oder besser noch gar nicht erst rauchen.

    Lesen Sie hier mehr dazu, wie Tabak der Umwelt schadet.

  • Ist Passivrauchen gefährlich?

    Ja, Passivrauchen schadet der Gesundheit. In Deutschland sterben jährlich sogar 3.000 Menschen am Passivrauchen. Der Tabakrauch, den Nichtraucher*innen einatmen, enthält dieselben Substanzen, wie der Rauch, den die Raucher*innen inhalieren. Allerdings in anderer Zusammensetzung, welche auch von den Umgebungsbedingungen beeinflusst wird.

    11,3% der nichtrauchenden Erwachsenen in Deutschland sind regelmäßig Tabakrauch ausgesetzt. Am höchsten ist die Belastung bei jungen Menschen im Alter von 18 bis 29 Jahren. Dort liegt sie unter Männern bei 26,8% und unter Frauen bei 19,8%.

    Auf Tabakrauch treffen Männer vor allem bei der Arbeit, im Freundes- und Bekanntenkreis und in der Gastronomie. Frauen werden vor allem zu Hause und im Freundes- und Bekanntenkreis Passivrauch ausgesetzt.

    Kinder sind noch stärker durch das Passivrauchen gefährdet als Erwachsene, denn sie haben eine höhere Atemfrequenz und ein weniger effizientes Entgiftungssystem, deshalb sollte man sie besonders vor Passivrauch schützen.

    Der Nichtraucherschutz ist in Deutschland in jedem Bundesland unterschiedlich streng geregelt. Ein einheitlich strenger Nichtraucherschutz würde die Gefahren des Passivrauches weiter einschränken. Noch bessere Werbeverbote würden dazu führen, dass noch weniger Menschen rauchen und vor allem Kinder und Jugendliche nicht damit anfangen. Denn davon, dass keiner raucht, sind wir noch weit entfernt.

    Lesen Sie mehr dazu: SDG-Factsheet Nr. 4 Tabak | Menschenwürdige Arbeit.

  • Wie gefährlich ist Rauchen tatsächlich?

    Weltweit sterben jährlich acht Millionen Menschen an den Folgen des Tabakkonsums, davon etwa 1,2 Millionen durch Passivrauch. Zigaretten sind so gefährlich, dass sie die Hälfte aller Nutzer*innen töten und viele weitere langfristig krank machen.

    Tabakrauch enthält über 5.300 Substanzen, darunter Gifte wie Kohlenmonoxid oder Blausäure. Etwa 250 dieser Stoffe sind giftig und 90 krebserzeugende oder möglicherweise krebserzeugende Stoffe. Rauchen ist für über 80% aller Lungenkrebsfälle verantwortlich. Tabak erhöht auch die Wahrscheinlichkeit, an anderen Krebsarten wie Kehlkopf- und Speiseröhrenkrebs zu erkranken. Selbst für Organe, die nicht direkt mit dem Rauch in Berührung kommen, erhöht sich das Krebsrisiko (z.B. Leukämie, Bauchspeicheldrüsen- und Gebärmutterhalskrebs).

    Raucher*innen haben zudem ein doppelt so hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfälle wie Nichtraucher*innen. Auch das Risiko, an Diabetes zu erkranken, steigt mit jeder Zigarette.

    Rauchen löst außerdem chronische Bronchitis aus und führt zu chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD). Bei COPD werden nach und nach die Lungenbläschen zerstört und die Atemwege verengen sich. Die Krankheit ist unheilbar und führt zum Tod durch Ersticken.

    Wenn Sie mit dem Rauchen aufhören möchten und dafür Hilfe suchen, empfehlen wir www.rauchfrei-info.de und die kostenlose Telefonberatung zum Rauchstopp der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung:

    Telefon: 0 800 8 31 31 31 (kostenfreie Servicenummer)
    Montag bis Donnerstag 10.00 – 22.00 Uhr
    Freitag bis Sonntag 10.00 – 18.00 Uhr

    Lesen Sie hier mehr über Gesundheitsschäden durch Tabak.

  • Gibt es fair gehandelten Tabak?

    Nein, gibt es nicht.

    Das Label „Fairtrade“ steht für faire Produktionsbedingungen: guter Arbeitsschutz, keine Kinderarbeit, faire Preise. Das ist bekannt von Kaffee, Schokolade oder Tee. Doch für Tabak gibt es keine Fairtrade-Standards und kein Fairtrade-Siegel.

    Weder Anbau noch Konsum von Tabak sind mit den Prinzipien des fairen Handels vereinbar, denn er ist weder aus sozialer noch aus gesundheitlicher noch aus ökologischer Sicht ethisch vertretbar. Deshalb kommen Tabakprodukte für die Mitgliedsorganisationen von Fairtrade grundsätzlich nicht in Frage.

    Tabak schädigt die Gesundheit der Konsument*innen. Zigaretten sind so gefährlich, dass sie bei bestimmungsgemäßem Gebrauch die Hälfte aller Nutzer*innen töten und viele weitere langfristig krank machen.

    Tabak schädigt aber auch die Produzent*innen. Tabakanbau zerstört die Umwelt durch die Abholzung von Wäldern und den starken Einsatz von Pestiziden. Außerdem hat der Anbau von Tabak negative Auswirkungen auf die Ernährungslage der Bäuerinnen und Bauern, aber auch der ganzen Bevölkerung in Tabakanbaugebieten.

  • Es raucht doch fast keiner mehr – wozu immer mehr Verbote?

    Seit einigen Jahren rauchen in Deutschland in allen Altersgruppen immer weniger Menschen. Vor allem Kinder und Jugendliche haben weniger Interesse an Zigaretten. Ende der 1990er Jahre rauchten knapp 30 Prozent der 12- bis 17-Jährigen, aktuell sind es nur noch rund zehn Prozent.

    Dennoch: Jede*r vierte Erwachsene raucht, etwa jeder dritte Mann und jede fünfte Frau. Von den insgesamt rund 894.000 Todesfällen in Deutschland im Jahr 2013 waren etwa 121.000 – also 13,5 Prozent – auf das Rauchen zurückzuführen. Über die Hälfte der Menschen, die durch Rauchen starben, hatten Krebs.

    Außerdem sind immer noch viele Erwachsene Tabakrauch unfreiwillig ausgesetzt: 34 Prozent der nicht rauchenden Männer und 22 Prozent der nicht rauchenden Frauen kommen mindestens einmal pro Woche mit Tabakrauch in Kontakt. Am Arbeitsplatz müssen Nichtraucher*innen häufig sogar täglich Rauch einatmen, vor allem auf Baustellen und im Gastgewerbe. Durch Passivrauch sterben in Deutschland jährlich 3.000 Menschen.

    Der Nichtraucherschutz ist in Deutschland in jedem Bundesland unterschiedlich streng geregelt. Ein einheitlicher strenger Nichtraucherschutz würde die Gefahren des Passivrauches weiter einschränken. Werbeverbote würden dazu führen, dass noch weniger Menschen rauchen und vor allem Kinder und Jugendliche nicht damit anfangen. Denn davon, dass keiner raucht, sind wir noch weit entfernt.

  • Ist ein Verbot der Tabakwerbung wirklich so wichtig?

    Ganz allgemein ist es Ziel jeglicher Werbung, Menschen dazu zu bringen, das beworbene Produkt zu kaufen. Das ist bei Zigaretten nicht anders. Allerdings sind die gesundheitlichen Folgen des Rauchens so gravierend, dass die Hälfte aller Nutzer*innen daran stirbt.

    Neben der Plakatwerbung und der Werbung in Kinos, die in vielen Ländern schon verboten ist, nutzt die Tabakindustrie eine Reihe anderer Methoden. Zigarettenkonzerne sponsern Sport- und Musikveranstaltungen und nehmen berühmte Personen als Werbebotschafter*innen in Anspruch. Sie nutzen das Internet und die Sozialen Medien, um neue Kund*innen zu gewinnen. Außerdem engagieren sich Zigarettenunternehmen in Bildungs- und Sozialprogrammen (Corporate Social Responsibility), um sich einen positiven Anstrich zu geben.

    Die Tabakindustrie behauptet, ihre Werbung solle nur Raucher*innen zum Wechsel der Marke bewegen. Doch ihr gezieltes Marketing spricht vor allem Jugendliche und junge Erwachsene an, die erst noch zu Raucher*innen werden. Dies belegen interne Dokumente der Tabakindustrie ebenso wie aktuelle Studien zur Wirkung von Tabakwerbung.

    Seit 2021 tritt das Tabakwerbeverbot in Deutschland schrittweise in Kraft. Zigarettenwerbung auf Plakaten ist seit 2022 verboten, für Tabakerhitzer gilt das ab 2023 und für E-Zigaretten ab 2024. Dennoch lässt das Gesetz Werbung an den Außenflächen des Fachhandels sowie Sponsoring und Promotion weiterhin zu.

    Lesen Sie in unseren Broschüren mehr darüber, wie die Tabakindustrie in den sozialen Medien wirbt:

    Kinderrechte und Tabakkontrolle: Das Recht auf eine tabakfreie Welt.

    Frauenrechte und Tabakkontrolle: Das Recht auf eine tabakfreie Welt.