Das Jahr 2023 war ein Jahr für den Wandel zu einer tabakfreien Welt. Wir sprachen für den Schutz der Menschenrechte und der Umwelt, für eine Rohstoffwende und ein europäisches Lieferkettengesetz. Wir zeigten Alternativen zum Tabakanbau und Strategien für den Vorrang von Gesundheit vor Profiten. Und wir verwandelten unseren Webauftritt in diese Richtung. Bei all dem unterstützten uns zahlreiche Partner*innen aus der ganzen Welt.

Einweg-E-Zigaretten, Umwelt und Influencer*innen

Zur Vertiefung dieses Fokus aus dem Vorjahr veröffentlichten wir im Frühjahr 2023 unser Video „Was steckt eigentlich in Einweg-E-Zigaretten?“ Darin zeigen wir, welche Rohstoffe in Einweg-E-Zigaretten stecken, wo sie herkommen und was das für die Menschen und die Umwelt vor Ort bedeutet. Dafür interviewten wir Partner*innen aus Bangladesch und Argentinien und vervollständigten diese Informationen mit Material aus Peru.

Mit dem Video und passenden Sharepics in den Sozialen Medien begleiteten wir auch die politische Debatte im Bundesrat um ein Verbot von Einweg-E-Zigaretten und die Diskussionen in europäischen Ländern über ein mögliches Verbot auf EU-Ebene. Damit würden elektronische Produkte vom Markt genommen, bei denen die Verschwendung von Rohstoffen besonders deutlich wird. Das wäre ein kleiner Schritt zu einer Rohstoffwende.

Dass Influencer*innen trotz Werbeverbot für Einweg-E-Zigaretten in den Sozialen Medien werben, das beschäftigte unseren Freiwilligen im FÖJ. Dazu erschien auf unseren Kanälen eine Serie, die zeigte, wie diese Werbung aussieht und welche Emotionen damit angesprochen werden. Die Erkenntnisse daraus flossen und fließen auch in unsere Bildungsarbeit ein.

Alternativen zum Tabak oder ‚Food Not Tobacco‘

Das diesjährige Motto der Weltgesundheitsorganisation für die Tabakkontrolle hieß „Wir brauchen Nahrungsmittel, keinen Tabak“. Passend zu diesem Motto haben wir 2023 Veranstaltungen und Veröffentlichungen auch auf das Thema ‚Nahrung statt Tabak‘ fokussiert.

Im Mai haben wir mit unserem Schwesterprojekt FoodJustice ein gemeinsames Online-Seminar zum Weltnichtrauchertag organisiert: Planetary healthy food, not tobacco! Wir luden zu einem virtuellen 3-Gänge-Menü über planetare Gesundheit und Tabakkontrolle. Expert*innen aus Deutschland, Brasilien, Nigeria und Bangladesch sprachen darüber, wie eine globale Dynamik für eine ökologisch gesunde Ernährung aufgebaut werden kann, die gut für die Menschen und den Planeten ist – ohne Tabak.

Passend dazu zeigt unsere aktualisierte Postkarte „Tabakanbau oder Ernährung“, warum Tabakanbau die Ernährungssicherheit gefährdet, und in welchen Ländern dies besonders zutrifft.

Ebenso zum Weltnichtrauchertag informierten wir über 100 Pflegeschüler*innen an der Universität Greifswald mit einem interaktiven Vortrag über die Lieferkette von Tabak, über Menschenrechtsverletzungen, Umweltschäden und natürlich über die Wege raus aus dem Tabakanbau.

In der zweiten Jahreshälfte beschäftigten wir uns konkret damit, was eine tabakfreie Welt für die Länder, in denen heute noch viel Tabak angebaut wird, bedeuten würde. Dazu veröffentlichten wir das neue Video „Nahrung statt Tabak“, in dem Farmer*innen in Bangladesch zeigen, wie sie den Ausstieg aus dem Tabak geschafft haben und welche Nutzpflanzen sie nun anbauen.

In den Sozialen Medien waren wir intensiv zu beiden Themen – Planetary healthy food, not tobacco! und Nahrungsmittelanbau statt Tabak – aktiv und haben mit Sharepics gezeigt, warum diese Themen wichtig sind.

Vom Status Quo zum Wandel zu einer tabakfreien Welt

Wir arbeiten schon länger an der Vision einer tabakfreien Welt. In diesem Jahr war es an der Zeit, dem auch in unserem Webauftritt Rechnung zu tragen. Wir wollen besser sichtbar machen, wofür wir uns engagieren. Deshalb haben wir unsere Webseite überarbeitet, die Startseite neu gestaltet und einen neuen Slogan entwickelt.

Für eine tabakfreie Welt, für Menschenrechte und Umwelt. Ohne die Tabakindustrie.

Überall auf der Welt gibt es schon viele gelungene Beispiele für den Umstieg vom Tabak zu anderen Nutzpflanzen. Wir haben sie seit einigen Jahren gesammelt und beschrieben. Und weil dies ein Teil des Wandels zu einer tabakfreien Welt ist, haben wir unsere Weltkarte von „Tabakatlas“ in „Weltkarte des Wandels“ umbenannt. Zusätzlich haben wir auch neue Beispiele für Alternativen zum Tabakanbau hinzugefügt.

Der zweite Teil der Weltkarte widmet sich den Strategien der Tabakindustrie, die im Wesentlichen als Hindernisse für eine tabakfreie Welt gesehen werden können. In diesem Bereich haben wir Fälle von Greenwashing dokumentiert.

Umfassende Tabakkontrolle in Deutschland und global

Umfassende Tabakkontrolle – das bedeutet nicht nur Gesundheitsschutz, sondern auch die Auswirkungen der Tabakindustrie auf alle Lebensbereiche in den Blick zu nehmen, politische Veränderungen zu fordern und diese voranzutreiben. Deshalb haben wir uns als Teil der Zivilgesellschaft für das deutsche Lieferkettengesetz stark gemacht, das im Januar 2023 in Kraft trat. Dieses Jahr setzten wir uns gemeinsam mit der Initiative Lieferkettengesetz dafür ein, dass auch auf EU-Ebene ein wirksames Gesetz zur Unternehmensverantwortung eingeführt wird – damit Menschenrechtsverletzungen wie Kinderarbeit oder fehlender Arbeitsschutz auf Tabakfeldern und die Abholzung von Wäldern für die Tabaktrocknung endlich der Vergangenheit angehören. Die Debatten zum EU-Lieferkettengesetz begleiteten wir übers Jahr intensiv auf unseren Social Media Kanälen.

Im November wurde der Tabaklobby-Index 2023 für Deutschland vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) veröffentlicht – Unfairtobacco hat ihn mitgezeichnet. Der Index 2023 zeigt nach zwei Jahren erneut, wie viel Einfluss die Tabakindustrie auf die Politik nehmen kann und dass Deutschlands Maßnahmen gegen diesen Einfluss nach wie vor ungenügend sind.

Außerdem nahmen wir die Strategien der Tabaklobby wieder genauer in den Blick. Bei der Deutschen Konferenz für Tabakkontrolle vom 6. bis 7. Dezember waren wir mit dem Plenum „Tabakindustrie auf dem Prüfstand: Grüner Wandel oder Bauernfängerei?“ vertreten, bei dem ein Sprecher aus Malawi die Strategien von Tabakunternehmen gegenüber malawischen Farmer*innen beleuchtete.

Und schließlich verfolgten wir unsere Arbeit zur UN-Kinderrechtskonvention weiter. Der Zwischenbericht des deutschen Netzwerks Kinderrechte zur Kinderrechtssituation in Deutschland wurde im Dezember 2023 veröffentlicht und enthielt durch unsere Mitarbeit zwei Seiten zur fehlenden Tabakkontrolle in Deutschland.

Bildung zu Tabak: Suchtprävention & Globales Lernen

Im Rahmen unserer Bildungsarbeit kombinieren wir Suchtprävention und Lernen in globalen Zusammenhängen. Wir bringen zum Ausdruck, warum eine tabakfreie Welt ein wichtiges, lohnenswertes Ziel ist.

Bei Projekttagen und Nachhaltigkeitswochen an Berliner Schulen zeigten wir die vielschichtigen, globalen Aspekte des Tabakanbaus und -konsums. Wir diskutierten mit den Schüler*innen über die weltweiten Folgen der Tabakindustrie und darüber, wie ein Wandel zu einer tabakfreien Welt aussehen kann. Bei den Jugendfilmtagen in Berlin-Hellersdorf war Unfairtobacco mit einer Lernstation zu Einweg-E-Zigaretten und deren globaler Wertschöpfungskette dabei. Einweg-E-Zigaretten waren auch Hauptthema in unseren Angeboten für Jugendliche in der Offenen Jugendarbeit.

In mehreren Online-Schulungen informierten wir zahlreiche Multiplikator*innen aus den Bereichen Gesundheit, Sucht sowie Globales Lernen über die Lieferketten von Tabak- und Nikotinprodukten und beantworteten ihre Fragen.

Von Mai bis September war Unfairtobacco erneut bei diversen Umwelt- und Stadtteilfesten präsent, z.B. beim Stadtteilfest Hellersdorf, Neukölln Nachhaltig und Potsdamer Umweltfest. Dort klärten wir über die Auswirkungen von Tabakprodukten auf Umwelt und Menschenrechte auf wie auch über Alternative Einkommensmöglichkeiten in Tabakanbaugebieten und konkret ‚Nahrung statt Tabak‘.

Und wir haben neues Material zur Verwendung in Schulen, Bibliotheken, Universitäten und anderen Bildungseinrichtungen produziert. Die Ausstellung „Tabak- und Nikotinprodukte: Lieferketten im Fokus“ wird demnächst auf unserer Webseite vorgestellt und steht dann zur Entleihe zur Verfügung.

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