Keine Menschenwürde im Tabakanbau in Bangladesch
Welttag für menschenwürdige Arbeit: Filme unserer Partnerorganisation UBINIG zeigen Ausbeutung von Frauen und Kindern im Tabakanbau in Bangladesch
Zum ArtikelWir zeigen, wie Tabakkontrolle Frauenrechten dienen kann.
Spenden Sie jetzt!Zur 19. Deutschen Konferenz für Tabakkontrolle am 15.-16. Dezember gibt Unfairtobacco, gemeinsam mit 23 mitzeichnenden Gesundheits-, Entwicklungs- und Tabakkontrollorganisationen, eine Broschüre zum Thema Frauenrechte und Tabakkontrolle heraus. Darin gehen verschiedene Autor*innen dem Zusammenhang von Tabakkonsum bzw. von Tabakkontrolle und der Umsetzung von Frauenrechten sowie der Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) nach.
Weltweit konsumieren eine Milliarde Menschen Tabak, und mehr als acht Millionen Menschen sterben jährlich daran, etwa 1,2 Millionen davon durch Passivrauchen. Dabei sterben mehr Frauen in Folge von Passivrauch als Männer. Tabakkonsum ist die größte vermeidbare Ursache für den frühzeitigen Tod durch nicht-übertragbare Krankheiten und der weibliche Körper reagiert sensibler auf dessen schädliche Wirkungen. Das Frauenrecht auf Gesundheit (CEDAW Art. 12) wird verletzt.
Gleichzeitig arbeiten im Tabakanbau mehr als 17 Millionen Menschen weltweit, vor allem in Niedrig- und Mitteleinkommensländern mit niedrigen Arbeitsstandards. Aber Kleinbäuerinnen können mit dem Tabakanbau nur schwer ihren Lebensunterhalt verdienen – unvereinbar mit SDG 1 und 2 (Armut und Hunger beenden). Der zeitintensive Tabakanbau bedeutet zudem eine hohe gesundheitliche Belastung für Frauen: sie sind gravierenden Gesundheitsgefahren ausgesetzt, häufig auch während der Schwangerschaft – unvereinbar mit SDG 3 (ein gesundes Leben für alle) und dem Frauenrecht auf Gesundheit.
Die Broschüre macht die Verknüpfungen zwischen Frauenrechten, nachhaltigen Entwicklungszielen und Tabakkontrolle in unterschiedlichen Politikbereichen sichtbar. Expert*innen aus verschiedenen Bereichen beschäftigen sich mit Fragestellungen vom Tabakanbau über Marketing bis hin zu gesundheitlichen Folgen und sozio-ökonomischen Ungleichheiten.
Bei allen Maßnahmen zur Reduzierung von Tabakkonsum und zur Bekämpfung von Ausbeutung im Tabaksektor ist es wichtig, die Frauenrechte umfassend im Blick zu behalten. Frauen und Mädchen weltweit haben ein Recht auf eine tabakfreie Welt, in der der Tabakkonsum auf ein bedeutungsloses Niveau herabgesenkt wurde und die Tabakindustrie sehr stark reguliert ist.
Deutschland hinkt in der Tabakkontrolle hinterher und hat auch mehr als 15 Jahre nach der Ratifizierung der FCTC (Rahmenübereinkommen der WHO zur Eindämmung des Tabakgebrauchs) immer noch keine umfassende Tabakkontrollstrategie. Daher zeigt die Broschüre am Ende auf, welche Maßnahmen die deutsche Regierung sinnvollerweise ergreifen sollte, auf nationaler wie auf internationaler Ebene, und dass sie endlich eine Gesamtstrategie zur Umsetzung der FCTC entwickeln muss.
Bei der deutschen Tabakkontrollkonferenz werden zukünftige Projekte und Konzepte zur Verminderung des Tabakkonsums in Deutschland vorgestellt und diskutiert sowie Erfahrungen über erfolgreiche Maßnahmen ausgetauscht.
Frauenrechte Tabakkontrolle
Action on Smoking and Health (ASH USA) | Ärztlicher Arbeitskreis Rauchen und Gesundheit (ÄARG) | Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) | Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) | Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) | Deutsche Krebshilfe | Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) | European Network for Smoking and Tobacco Prevention (ENSP) | Fachstelle für Suchtprävention Berlin | Frauen Aktiv Contra Tabak (FACT) | Friedensband | Health Care Plus | IFT-Nord Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung | Nationales Netzwerk Frauen und Gesundheit | Netzwerk Frauen/Mädchen und Gesundheit Niedersachsen | Netzwerk Frauengesundheit Berlin | Nichtraucherschutzverband | Rauchfrei Plus – Gesundheitseinrichtungen für Beratung und Tabakentwöhnung | Smokefree Partnership (SFP) | Tobacco-Free Association Zambia (TOFAZA) | UBINIG | Vivantes Netzwerk für Gesundheit | VIVID – Fachstelle für Suchtprävention (Österreich)
"Die Regulierung der Tabakindustrie ist keine freiwillige Angelegenheit der Unternehmen, sondern eine Pflicht der Regierung, die u.a. aus der UN-Frauenrechtskonvention erwächst."