Staub, Gift & Wassermangel – nachhaltig geht anders

Unsere neue Ausstellung Rohstoffe für Tabak- und Nikotinprodukte wirft einen exemplarischen Blick auf die Rohstoffe in vier verschiedenen Tabak- und Nikotinprodukten. Es geht um Zigaretten, Einweg-E-Zigaretten, Wasserpfeifen und Tabakerhitzer.

Wir zeigen, wie es ganz am Anfang der Lieferketten der Produkte aussieht und beleuchten den Abbau bzw. Anbau von Rohstoffen. Dabei schildern wir die Auswirkungen der Rohstoffgewinnung auf die Umwelt und die Menschenrechte in mehreren Ländern des Globalen Südens. Wir berichten von Staub, Gift und Wassermangel – alles Folgen der Rohstoffgewinnung und alles andere als nachhaltig.

Tabak für Zigaretten und für Nikotin

Tabak ist in allen vier Produkten enthalten, auch in Einweg-E-Zigaretten. Deren Liquids sind meist nikotinhaltig und dieses Nikotin wird aus Tabakpflanzen extrahiert. Der Tabak kommt aus Malawi, Indonesien, Brasilien, Simbabwe und vielen anderen Ländern. Eng mit dem Tabakanbau in diesen Ländern verbunden sind Ausbeutung und Kinderarbeit, der Einsatz von giftigen Pestiziden und die Abholzung von Wäldern.

Staub vom Bauxitabbau

Bauxit ist der Rohstoff, aus dem Aluminium produziert wird. Aluminium ist in Batterien von Einweg-E-Zigaretten und Tabakerhitzern verbaut, und es landet als Aluminiumfolie regelmäßig auf Wasserpfeifen. In Guinea in Westafrika kommt besonders viel Bauxit vor. Für den oberirdischen Abbau des Erzes roden Bergbaufirmen Wald und baggern ganze Dörfer ab. Der Abbau und der Transport von bauxithaltigen Erdklumpen erzeugt sehr viel Staub in der Luft, der sich überall niederlegt. Dieser Staub verursacht viele Atemwegserkrankungen in der Bevölkerung.

Gift vom Kupferabbau

Kupfer wird ebenfalls für Batterien in elektronischen Produkten benötigt. In Peru wird Kupfer von Bergbaufirmen in großen Tagebauminen abgebaut. Die Verarbeitung des Gesteins benötigt sehr viel Wasser und Energie, zusätzlich werden viele Chemikalien eingesetzt. Als Abfall entsteht giftiger, mit Schwermetallen belasteter Schlamm. Abwasser und Unfälle führen dazu, dass Grund- und Trinkwasser vergiftet werden. Die Menschen in umliegenden Gemeinden werden dadurch schwer krank und verlieren ihre wichtigste Lebensgrundlage – frisches Wasser.

Wassermangel für Zellstoff

Zellstoff für Zigarettenpapier und Filter wird aus Holz hergestellt. In Brasilien besitzen große Konzerne riesige Holzplantagen für die Zellstoffproduktion. Dafür sind natürliche Waldflächen gerodet und indigene Bevölkerungsgruppen enteignet worden. Für den Zellstoff wird vor allem Eukalyptus in Monokulturen gepflanzt. Diese Baumart wächst sehr schnell und entzieht dem Boden sehr viel Wasser. Die Plantagen sind wie grüne Wüsten und verstärken den Wassermangel in bereits trockenen Gebieten.

Alles andere als nachhaltig

Neben Tabak, Bauxit, Kupfer und Zellstoff beleuchtet die Ausstellung außerdem den Anbau von Kakao und den Abbau von Lithium, Tantal und Eisenerz. Und selbstverständlich werden auch die gesundheitlichen Risiken der Tabak- und Nikotinprodukte benannt.

Handeln für nachhaltigen Wandel

Klar ist, nachhaltig geht anders. Deshalb zeigen wir in der Ausstellung auch Menschen, die sich aktiv für einen nachhaltigen Wandel einsetzen, im Globalen Süden und in Deutschland.

In Bangladesch sind Farmer*innen aus dem Tabakanbau ausgestiegen. In Indonesien wollen Kinder von Tabakfarmer*innen keine Tabakprodukte konsumieren. Und Aktivist*innen aus Peru fordern die europäischen Staaten auf, endlich ein EU-weites Lieferkettengesetz zu beschließen, damit Unternehmen verpflichtet sind, Umwelt und Menschenrechte zu achten.

In Deutschland setzen sich Rohstoff-Expert*innen für eine Rohstoffwende ein, und ein Jugendlicher macht auf die Gefahren von Social-Media-Marketing für Nikotinprodukte aufmerksam.

Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten, sich für einen nachhaltigen Wandel einzusetzen. Eine davon ist, die Ausstellung auszuleihen. Zeigen Sie sie in Ihrer Schule oder Bildungseinrichtung und sprechen Sie mit Jugendlichen über die globalen Zusammenhänge hinter Tabak- und Nikotinprodukten.

Hier geht es zur Ausstellung Rohstoffe für Tabak- und Nikotinprodukte