Das Problem: Tabakanbau geht mit Kinderarbeit, Gesundheitsrisiken für die Tabakfarmer*innen, Waldabholzung und Gefährdung der Ernährungssicherheit einher. Die Lösung: Kenaf, Petersilie, Melonen oder Soja.

Die Voraussetzungen für einen Ausstieg aus dem Tabakanbau sind von Land zu Land sehr unterschiedlich. In vier kurzen Fallstudien zu Malaysia, Brasilien, Malawi und Deutschland nehmen wir Alternativen zum Tabakanbau unter die Lupe. Sind sie ökonomisch tragfähig? Sind sie ökologisch vertretbar? Tragen sie zu mehr sozialer Gerechtigkeit bei? In Malaysia und Deutschland war Tabakanbau keine Haupteinnahmequelle für die Wirtschaft. Für Brasilien und Malawi ist Rohtabak aber ein wesentliches Exportgut. Kleinbäuerliche Betriebe, die den Großteil des weltweit gehandelten Tabaks anbauen, haben mit den großen Nachteilen des Tabakanbaus aber auch mit den Unsicherheiten eines Ausstiegs zu kämpfen. Welche unterschiedlichen Wege können zu einer tabakfreien Landwirtschaft führen?

Wir haben Autor*innen aus diesen Ländern gebeten, genauer hinzusehen und die wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Aspekte des Umstiegs auf Alternativen zu untersuchen.

Malaysia

Um Verpflichtungen aus der WHO Rahmenkonvention zur Tabakkontrolle (FCTC) nachzukommen und die Folgen des ASEAN Freihandelsabkommens abzufedern, förderte die malaysische Regierung seit 2005 den Anbau von Kenaf, einer vielseitigen Pflanze. Aus Kenaffasern werden z.B. Verbundstoffe für Autotüren, Bioplastik, Bauplatten oder Möbel hergestellt.

Fallstudie zu Kenafanbau in Malaysia [pdf]

Deutschland

Nach dem Auslaufen der EU-Subventionen für den Tabakanbau im Jahr 2010 mussten sich Landwirt*innen und Tabak verarbeitende Betriebe in Deutschland nach Alternativen umsehen. In der Pfalz, einem traditionellen Tabakanbaugebiet, wurde der Umstieg auf Kräuter gewagt. Hier wachsen nun Petersilie, Dill, Koriander und Kerbel.

Fallstudie zu Kräuteranbau in Deutschland [pdf]

Brasilien

Im Süden Brasiliens ist Tabak eines der wichtigsten Agrarprodukte: In den Bundesstaaten Rio Grande do Sul, Santa Caterina und Paranà werden 97,5% der brasilianischen Tabakernte eingefahren. Seit mehr als zehn Jahren berät eine zivilgesellschaftliche Organisation kleinbäuerliche Betriebe intensiv zum Umstieg auf organisch angebaute Nahrungsmittel.

Fallstudie zu ökologischer Landwirtschaft in Brasilien [pdf]

Malawi

Malawi ist die am stärksten vom Tabak abhängige Wirtschaft der Welt. Die Regierung hat erkannt, dass ein Umstieg auf andere Anbaupflanzen notwendig ist und subventioniert u.a. den Anbau von Hülsenfrüchten. Auch die deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) fördert den Umstieg zu Sojabohnen, Erdnüssen, Sonnenblumen und Maniok.

Fallstudie zu Soja- und Sonnenblumenanbau in Malawi [pdf]

Mehr Alternativen

Kenaf im Wechsel mit Reis, Maniok zusammen mit Melonen, Soja im Wechsel mit Mais oder Kräuter – es gibt sehr unterschiedliche Alternativen zum Tabakanbau.

Sehen Sie sich auf der Karte der Alternativen Beispiele aus aller Welt an.

Alle Fallstudien können Sie auch bei uns bestellen.

Kenaf für Autotüren und Möbel, Kräuter für Salat und Pizza, Sojabohnen für Schulessen und Geflügelzucht, Bio-Gemüse für den Wochenmarkt.
Ökologische Landwirtschaft Brasilien Vorderseite © Fallstudie Ökologische Landwirtschaft Brasilien von Unfairtobacco / CC BY-NC-ND 4.0