Pilze aus der Tabakscheune
In Simbabwe fördert das Programm Utariri den Ausstieg von Farmer*innen aus der „Tabakfalle“ hin zu klimafreundlichen Alternativen. Dazu gehören Austernpilze, Getreide und die Bienenzucht.
Zum ArtikelDer Wandel zu einer tabakfreien Welt ist möglich!
Jetzt für den Wandel spendenIm Jahr 2024 beschäftigten wir uns weiter mit dem Status Quo in den Lieferketten der Tabakindustrie und ergründeten Schritte für einen nachhaltigen Wandel zu einer tabakfreien Welt. Wir lernten dabei viel von unseren Partner*innen aus Bangladesch, Peru, Chile, Malawi und Brasilien und gaben dieses Wissen weiter – an Jugendliche, Student*innen und Lehrkräfte, an Personal in Jugendclubs, an Fachpublikum aus Gesundheitseinrichtungen, an die Politik und an die Zivilgesellschaft.
Im März erschien unsere zweite Ausstellung: Rohstoffe für Tabak- und Nikotinprodukte. Mit dieser können wir seither zeigen, wie es ganz am Anfang der Lieferketten aussieht. Wir beleuchten die Auswirkungen der Gewinnung von Rohstoffen wie Bauxit, Lithium und Kupfer sowie von Tabak, Zellulose und Kakao, die in Zigaretten, Einweg-E-Zigaretten, Wasserpfeifen und Tabakerhitzern stecken. Die Ausstellung tourte seit ihrem Erscheinen auf Veranstaltungen wie der Trägerkonferenz des Suchtverbunds Marzahn-Hellersdorf oder der Deutschen Konferenz für Tabakkontrolle in Heidelberg und brachte Gesundheitsexpert*innen die andere Seite des Konsums von Tabak- und Nikotinprodukten näher.
Auch unser Kernthema, die menschenrechtlichen und Umweltauswirkungen des Tabaks, war 2024 gut gefragt. Artikel zu Umwelt- und Klimafolgen der Zigarettenindustrie erschienen im Jahrbuch Sucht und in der Fachzeitschrift Atemwegs- und Lungenkrankheiten. Unsere Big Tobacco-Ausstellung informierte Fachpublikum beim Kongress Armut und Gesundheit im März („Sozial Gerecht: Gesundheit – Umwelt – Klima“) und bei den Nachhaltigkeitstagen im September / Oktober in Ludwigsburg über die Auswirkungen der gesamten Produktions- und Konsumkette von Tabakprodukten.
Im Dezember erschien schließlich unsere neue Broschüre: Unfaire Lieferketten: Fokus Tabakindustrie, die Rohstoffe und Akteure der Tabaklieferkette beleuchtet und anhand des deutschen Lieferkettengesetzes die menschenrechtlichen Risiken im Tabakanbau analysiert. Bei der Deutschen Konferenz für Tabakkontrolle im Dezember waren wir mit dem Symposium „Tabakindustrie in die Verantwortung nehmen: Lieferkettengesetz und Menschenrechtsklage“ vertreten. Darin berichtete auch Donald Makoka, Mitautor der Broschüre, über den Tabakanbau in Malawi und über die Klage von Tabakfarmer*innen gegen zwei multinationale Zigarettenfirmen wegen Ausbeutung und unlauterer Bereicherung.
Auch in Brasilien gehen Tabakfarmer*innen gegen Rohtabakunternehmen vor Gericht vor, um sie für Mängel im Arbeitsschutz zur Rechenschaft zu ziehen – darüber berichtete Raquel Torres Gurgel in einem weiteren Kapitel unserer Lieferketten-Broschüre. Tabakfarmer*innen waren in Brasilien nicht nur aktiv, um Unternehmen in die Verantwortung zu nehmen, damit sich Missstände ändern, sondern sind selbst Schritte für eine nachhaltige, klimafreundliche Landwirtschaft gegangen – ohne Tabak.
Auf diesen Wandel vom Tabakanbau zur Erzeugung von Nahrungsmitteln legten wir im Sommer einen Fokus in der Öffentlichkeitsarbeit und auf unseren Social Media Kanälen. Wir berichteten darüber, wie Kleinbäuerinnen in Brasilien mit traditionellem Saatgut und gemeinschaftlicher Organisation für Vielfalt im Anbau sorgen, und wie ein Biodiversitäts-Projekt in Simbabwe zur Einkommenssicherheit ohne Tabak beiträgt.
Einen kleinen Einblick in das Wirken von Farmer*innen in Malawi werden wir demnächst geben: In Kürze veröffentlichen wir zwei Videoclips dazu – Sie dürfen gespannt sein!
Unsere Bildungsreferentinnen gingen gemeinsam mit vielen Jugendlichen den Lieferketten von Tabak- und Nikotinprodukten auf den Grund. Sie führten Projekt- und Nachhaltigkeitstage an Schulen, Lernstationen bei unterschiedlichen Veranstaltungen, Workshops in Jugendclubs und im Prinzessinnengarten durch. Um ihr Wissen an Multiplikator*innen und Lehrkräften weiterzugeben, informierten sie bei Vernetzungstreffen und boten eine Online-Schulung zum Thema an.
Im Februar erschien unser Video „Umweltgefahr Einweg-E-Zigarette: Zeit zu handeln!“, das auch in der Bildungsarbeit zum Einsatz kommt. Es macht deutlich, dass für die Rohstoffgewinnung für Einweg-E-Zigaretten im Globalen Süden die Umwelt zerstört und Menschenrechte verletzt werden. Menschen aus Bangladesch, Chile und Peru kommen zu Wort und erklären, wie sie gegen diese Rechtsverletzungen aktiv werden und was sie für ihre Umwelt, ihr Leben und ihre Zukunft fordern. Zu diesen Forderungen gehörte auch die Verabschiedung des EU-Lieferkettengesetzes, die wir deutlich unterstützten und zu der es im Mai des Jahres kam.
Unser Freiwilliger im FÖJ klärte mit einem speziell an junge Menschen gerichteten Factsheet Jugendliche darüber auf, welche gesundheitlichen Risiken und Umweltschäden von Einweg-E-Zigaretten ausgehen und wie diese Produkte in den sozialen Medien durch Influencer*innen offensiv beworben werden.
Wir beschäftigten uns in diesem Jahr außerdem intensiv mit dem Ende der Lieferkette, nämlich der Vermarktung von Tabak- und Nikotinprodukten. Zum Weltnichtrauchertag stellten wir gemeinsam mit 14 Gesundheits- und zivilgesellschaftlichen Organisationen die Forderung auf: es braucht ein Gesetz, dass Kinder und Jugendliche vor dem Marketing für Tabak- und Nikotinprodukte schützt.
Um diese Forderung umzusetzen, haben wir die Initiative Kinder ohne Alkohol und Nikotin mitgegründet, die zum Weltnichtrauchertag mit ihren Forderungen an die Öffentlichkeit ging.
Zum Weltkindertag im September gaben wir im Rahmen der Initiative gemeinsam mit 15 weiteren Organisationen unser neues Factsheet Wie Marketing für Tabak- und Nikotinprodukte Kinderrechte verletzt heraus. Darin zeigen wir, wie Marketing auf Kinder und Jugendliche wirkt und in welcher Weise die Kinderrechte auf Leben und Gesundheit, auf Information und auf Schutz vor Suchtstoffen dadurch beeinträchtigt werden.
In 2024 sind wir gemeinsam mit unseren Partner*innen einige Schritte gegen Missstände in den Lieferketten der Tabak- und Nikotinprodukte und hin zu einer tabakfreien Welt gegangen. Besonders die Arbeit in Bündnissen und die Rückmeldungen von Kooperationspartner*innen bestärken uns und geben uns Schwung für das beginnende Jahr. Wir freuen uns, wenn Sie unsere Arbeit weiter verfolgen und unterstützen. Gemeinsam können wir mehr erreichen!
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Downloads & Links:
Broschüre Unfaire Lieferketten. Fokus Tabakindustrie
Ausstellung Rohstoffe für Tabak- und Nikotinprodukte
Video: Umweltgefahr Einweg-E-Zigarette: Zeit zu handeln!
Factsheet Wie Marketing für Tabak- und Nikotinprodukte Kinderrechte verletzt
Factsheet Einweg-E-Zigaretten: Werbung auf Social Media durch Influencer*innen